Mit meiner doch großen Schrittlänge von knapp über 1m und einem Systemgewicht nahe Maximum;-) bin ich den eher schnellen Verschleiß des Antriebs ja seit vielen Jahrzehnten gewohnt.
Da ich dabei Wetter und Jahreszeit möglichst ignoriere, wird der vorzeitge Alterungsprozess zumindest hier im bergischen „Fast-immmer-Matsch-und-Regen“ zusätzlich enorm beschleunigt.
Und wenn man dann auch noch die Freuden des schnellen Uphills mit Motorunterstützung kennenlernt, wird das Hobby doch sehr schnell sehr geldintensiv.
Wie war das nochmals Früher?
Zu meinen langjährigen 3×10-Shimano-XT-Zeiten habe ich mir ca. alle 1000km ein SLX-Verschleißset (Kette und Kassette) für weit unter 100EUR geholt und da damals auch ich nicht mehr soviel Zeit fürs biken hatte, fiel das im Geldbeutel auch nicht stark ins Gewicht. Nach 3 Verschleißsets wurden dann auch die drei vorderen Zahnkränze getauscht, was schon etwas happiger war.
Ein wenig teurer wurde das Verschleißset, als ich wg. mal wieder vorzeitigem Verschleiß des Freilaufs (anderes aber verwandtes Thema;-) eine neue Hinterradnabe kaufte und dabei ganz naiv und mangels Erfahrung den Alurotor abnickte. Die Rechnung kam beim nächsten SLX-Kassettenwechsel und nach nur einer weiteren SLX-Kassette wurde für den neuen Freilauf-Rotor erstmalig die teurere XT-Kassette gekauft. Und alles nur wegen des etwas rotor-schonenderen zweiten Spiders für die Kränze 4-6.
Komisch: Anfang der 90er hatte doch die 8er-XTR-Kassette schon einen Spider für alle Kränze aber Alu-Rotoren waren zumindest mir noch vollkommen fremd.
Die Neuzeit:
Mit dem eMTB kam endlich der Wechsel zum 1x-Antrieb und in meinem späten Fall dann auch direkt zu 1×12 und SRAM. Nebenbei: Einmal kennen- und liebengelernt, wurde das MTB direkt auch entsprechend umgerüstet.
Und hier startete dann auch endgültig die bisher nicht endenwollende Verschleißorgie und wie ich bald feststellen mußte, zu bedeutend anderen Konditionen:-(
Nach 3 Wochen und ca. 400km fand sich mein erstes GXeagle-Schaltwerk im noch winterlichen eSchlamm beim fleißigen Stöckchensammeln unverhofft und in den Speichen wieder. Erstmalig in meinem Bikerleben war nicht nur der Schaltkäfig verbogen, die Kette (ebenfalls GXeagle) gerissen und einige Speichen gebrochen, sondern das Schaltwerk selbst abgebrochen und ein Schaltröllchen hinterließ nur noch das Lager.

Und ich dachte immer, dass Schaltauge sei die Sollbruchstelle für solche Fälle und hatte wohlweislich bereits ein Ersatzteil auf Lager.
Scheinbar hatte sich die Kette bei der Aktion so schnell gelängt, dass sie nach Flicken (ach, hier benötigt man wohl jetzt Kettenschlösser) und Ersatz der defekten Teile bereits in den bei mir kritischen Gängen 6, 7 und 8 begann durchzurutschen. Nach längeren Forenrecherchen wurde zusätzlich zum neuen Schaltwerk also noch schnell Kette 2 und 3 (GXeagle) gekauft und im wöchentlichen Wechsel auf die gleiche Länge gefahren, wie die erste Kette.

Ab diesem Zeitpunkt war das Ketten-Trio dann komplett und wurde bis zum Sommerende bzw. Herbststart noch insgesamt 6700km gefahren.
Nachdem die erste Kette dann das vierte Mal gerissen war, die zweite Kette zum ersten Mal riss und alle drei Ketten die letzten Tausend Kilometer immer häufiger durchrutschten, war meine Geduld am Ende und der schwierige Kassettenwechsel – die Kettenpeitsche fand nicht mehr viel Halt – bestätigten das endgültige Ende des ersten Antriebs:
Halten wir fest:
Kassette: 6700km

Ketten: 2230km (ca. und jeweils)
Kette Nr.1 – 4mal gerissen und der 5. Riss kündigt sich an Kette Nr.2 – 1mal gerissen Ketter Nr.3
34er-Alu-Zahnkranz vorne: 6700km
34T- Alu mehr Flossen als Zähne;-)
Das zweite Set sollte natürlich länger halten als das erste und aufgrund der mich erschreckenden Preise wurde bei der Auswahl nur vorsichtig variiert:
Kassette: wieder GXeagle und da ich am eMTB keinen leichteren Gang vermisst hatte, blieb ich bei der 10-50er-Bandbreite und konnte somit für noch ca. 115EUR Straßenpreis (2020) die Nachfolge-Kassette ordern.
Kette: Lt. meinen Foren-Recherchen sollten die X01/XX1eagle-Teile robuster/langlebiger sein als die GXeagle-Teile und da der Preisunterschied zwischen den eagle-Serien bei den Ketten für mich noch am Leichtesten verkraftbar war, wurde 3x die X01eagle-Kette gekauft. den Preis habe ich verdrängt. Früher hätte ich dafür aber wohl mindestens sechs Kette bekommen.
34er-Zahnkranz: wieder von Sram, natürlich Narrow/Wide-… und diesmal aus Stahl (günstige unter 20EUR und auch haltbarer?)
Im Gegensatz zum untypisch frühen und langen Sommer im bergischen Jahr 2020 folgte dann ja ab ca. Oktober 2020 die für die Region typischere Dauer-Herbstscheiße, die bis heute nur kurz sommerlich unterbrochen wurde. Ein Vergleich zum ersten Set ist somit leider nur schwerlich möglich.
Ergebnis Aktuell hat das zweite Set jedenfalls „dank“ diverser eMTB-Ausfälle erst ca. 3760km hinter sich gebracht aber seit weit über 1000km juckt es mich in den Fingern, dieses Zweite Set auch in die Tonne zu kloppen. Jedenfalls steht das dritte Set schon in den Startlöchern. Siehe weiter unten.
Im schlimmsten Wetter hatte ich auch noch einige Wochen mit dem Kettenwechsel und dem Nachjustieren der B-Schraube nach „schleichender“ Gewichtszunahme des „Riders“ geschludert und der Wechsel zur nächsten Kette nach über 500km wurde schon sehr mit entsprechendem Durchrutschen der weniger gelängten Folgekette bezahlt.
Nach der Erfahrung flog auch eine Kette des X01eagle-Trios raus, denn irgendwie war klar, dass die GXeagle-Kassette dann wohl schneller verschleißt als die X01eagle-Ketten und es kristallisierte sich heraus, dass beim nächsten Set eine Kassette höherer Güte getestet werden muß. Uiuiui. Der preisliche Schritt zur X01 oder XX1-Kassette ist schon enorm und macht wohl bis aufs BlingBling nur Sinn, wenn auch mindestens die doppelte Laufleistung herauskommt!
Set 2 – wieder GXeagle-Kassette und X01eagle-Kette Nr.1 Set 2 – X01eagle-Kette Nr.2 Set 2 – 34T – Zahnkranz – diesmal Stahl Set 2 – Stahlzahnkranz nach ca. 3800km
Set Nr. 3:
So wird das zweite Set aktuell weiterhin und vornehmlich gefahren, am zweiten Hinterrad (testweise mit anderer Nabe wg. eines Freiaufverschleißtests) wartet aber bereits die teure schwarze X01eagle-Kassette und die schwarze XX1-Kette liegt bereit, bzw. beides wurde schon die ersten 140km gefahren. Die Kette soll dann, bei entsprechender Längung, mit der freigewordenen X01-Kette des zweiten Sets ein neues Ketten-Duo fürs dritte Test-Set bilden. Oder ggf. und falls die X01-Kassette wirklich „härter“ ist, besser ich kaufe, je nach Kontostand, noch eine dritte Kette (X01/XX1) Kette dazu und es wird wieder ein Ketten-Trio.
Und btw. soll das vordere Stahlkettenblatt diesmal nicht ersetzt werden. Ansonsten würde der nebenbei Wechsel der Hinterräder und Kette unmöglich.
Das Ende bleibt offen und das Fazit wird aufgrund der unterschiedlichen Wetterlage im Testzeitraum wohl leider schwammig bleiben.
Zwischenfazit:
1×12 emfinde ich persönlich und im Vergleich zu 3×10 als großen Fortschritt bzgl. Schaltkomfort. Wobei ich auf Trails und meinen Enduro-Touren keinen 10er-Kranz und somit neue Freilauf-Standards benötigt hätte und am normalen MTB den mittlerweile verfügbaren 52er-Kranz gerne hätte. SRAM war hier früher dran; zu Shimano und dem neuen Microspline-Freilauf kann ich an dieser Stelle somit leider nichts sagen.
Weiterhin gilt für alle Vielfahrer mit großem Hebel, Gewicht, Kraft und ggf. zusätzlicher Motorleistung:
Mehrere Ketten fahren beugt dem noch schnelleren Verschleiß als oben beschrieben vor. Ob man sich dabei auf Kettenlängen-Meßlehren verlässt (s.u) oder so regelmäßig wechselt, dass man die Gesamtlänge einfach beim Wechsel am Nagel hängend plus Längen-Markierung einer neuen Kette vergleichen kann, ist bei Auswahl der „richtigen“ Lehre erst einmal zweitrangig.
Preislich sind wir damit aber längst und im Vergleich zu 3×10 (2×11 und 1×11 bin ich nie gefahren) auch in neuen Preis-Dimensionen angekommen und nach den oben geschilderten Verschleiß-Erfahrungen denke ich als Vielfahrer mit den ebenfalls oben angesprochenen persönlichen Rahmenbedingungen zumindest fürs eMTB über Alternativen (Rohloff, Pinion (leider nicht mangels Platz;-), Kindernay und ggf. in Kombination mit Gates-Riemen) nach. Wegen der nur sehr eingeschränkten Umrüstmöglichkeiten sollten wohl auch die speziellen eMTB-Kettenschaltungen von SRAM und seit neuestem auch Shimano berücksichtigt werden…
Mal sehen, ob es da für mich Möglichkeiten des Testens gibt. Denn auch hier würde der Wechsel zumindest im ersten Schritt kostspielig.
Nebenbei:
Bei den Recherchen der vergangenen Monate zum Thema bin ich natürlich auch über das Thema Kettenverachleiß/-lehre und die Problematiken gestoßen, denn auch ich hatte mir mal voller Stolz eine Rohloff-Caliber2-Lehre geholt, nur um dann festzustellen, dass sie bei meinen 12-fach eagle-Ketten wenig hilfreich ist.
Es folgen noch einige Bilder und Links zum Nebenthema „Kettenlängen-Messlehren“:
Kettenlängen-Messlehren Set2- Ketten Nr.1 und 2 mit ca. 1550Gkm – lt. Rohloff verschlissen lt. Shimano dann erst recht Set2 – Ketten Nr. 1 und 2: auch bei „S“ sind die Ketten längst „durch“ Set3 – Kette 1 (XX1eagle – 140Gkm) Kettenlängung wie erwartet erst minimal Set3 – Kette2 und ursprünglich Kette Nr.3 aus Set 2 mit ca. 850GKm – lt. Rohloff noch i.O. Set3 – Kette2 und ursprünglich Kette Nr.3 aus Set 2 mit ca. 850GKm – lt. Shimano bereits verschlissen. Seh ich auch so;-)
Und hier noch einige Links zum Vertiefen:
https://www.mtb-news.de/forum/t/12-fach-eagel-kette-wann-wechseln.878670/
https://cyclingtips.com/2019/12/the-best-bicycle-chain-durability-and-efficiency-tested/
http://pardo.net/bike/pic/fail-004/000.html